Gott, Vernunft und ethisches Handeln wie lassen sich diese drei großen Themenkomplexe gerade in der heutigen Zeit unter islami-schen Gesichtspunkten zusammendenken? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigt sich die vorliegende Vorlesungsreihe zur >prakti-schen Ethik im Kontext islamischer Grundgedanken<. Darin wird schrittweise ein praxisorientiertes Ethikmodell vorgestellt und ent-wickelt, das zum einen in besonderer Weise den Koran sowie mit diesem im Einklang stehende islamische Überlieferungen berück-sichtigt und dabei von einem Vernunftbegriff ausgeht, dessen Grund-annahme die Existenz Gottes ist, und das zum anderen gleichzeitig eine rationale Argumentationshilfe und Kriterien bietet, die inner-halb einer (post)modernen und pluralistischen Gesellschaft einen Weg ebnen sollen, um unter Bezugnahme auf Gott und der An-erkennung seiner Anwesenheit eine ethische Entscheidung so treffen zu können, dass sie in ihrer rationalen Argumentation nicht nur auf subjektiver Ebene zu einer Handlungsmaxime gereicht, sondern auch in einem größeren und objektiveren Umfang von weiteren Teil-nehmenden der Gesellschaft nachvollzogen und verstanden werden kann. Damit begreift sich das angebotene Modell als eine besondere Form der Ethik, die diese Kriterien als dem Intellekt zur Verfügung stehend betrachtet, und dies basierend auf einem Vernunftbegriff, der mit der muslimischen Auffassung von Gott, Mensch und Welt korrespondiert und ebenso die Lebens- und Gedankenvielfalt in einer modernen pluralen Gesellschaft mitberücksichtigt und einbezieht.
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